Dienstag, 27. Januar 2015

Fahrt in den Tag hinein

Zwei Uhr dreißig. Der Wecker klingelt.
Zwei Uhr vierzig. Der Kaffee plätschert in die Tasse.
Mitten in der Nacht. Meine Kumpels gehen gerade ins Bett, und ich? Ich gehe zur Arbeit.
Warum einen Zug fahren, wenn die ganze Stadt noch schläft?

Ich stülpe mir die am Abend zurechtgelegte Uniform über, packe meine Unterlagen ein, und schmiere mir einige Schnitten. Ein langer Arbeitstag erwartet mich.

Auf den Straßen ist es leer. Unterwegs zum Bahnhof begegne ich weder einem Auto, noch einem Fußgänger.

Der Kollege hat den Triebwagen vorbereitet, jetzt warte ich auf meinen Ausbildungslokführer, dann geht es los. Er kommt um kurz nach vier Uhr aus der Meldestelle geschlendert, begrüßt mich mit: “Junge setz dich in den Zug, du holst dir hier draußen doch den Tod!”
Wir kannten uns schon, sind schon vorher eine Schicht zusammen gefahren.

Der Zug setzt sich in Bewegung. Ob Fahrgäste an Bord sind? Wir wissen es nicht. Im Führerstand bekommen wir von Ihnen doch kaum etwas mit.
Auf dem Weg Richtung Leipzig füllt sich der Zug, die Sitzplätze reichen kaum mehr aus. In Leipzig haben wir keine zehn Minuten Zeit, um den Zug zu wenden. Stress. Hektik. Reisende mit wichtigen Fragen. Gedränge im Zug und auf dem Bahnsteig. Alles geht so schnell.

Schon sind wir wieder auf dem Weg in Richtung Heimat. Keine Pause. Einfach nur fahren. Hin und zurück. Mehr wird heute nicht getan.
Um neun Uhr morgens wünschten wir uns einen schönen Feierabend, für heute ist die Arbeit getan.
Auf dem Weg nach Hause begegne ich gehetzten Passanten, die sich zu ihrem Job begeben.
Und ich gehe nach Hause und Ruhe mich aus.


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